50 Jahre Stiftung Sucht: ein Erfolgsweg.

2022 darf die Stiftung Sucht auf fünf erfolgreiche Jahrzehnte zurückblicken. In dieser Zeit haben wir uns von einer aussergewöhnlichen Pionierin zu einer wegweisenden Partnerin in der niederschwelligen Suchtarbeit entwickelt.

1972 stellten Private neue Weichen. Unzufrieden mit unserer Drogenpolitik, kauften sechs Ehepaare aus Basel und weitere Engagierte einen halb verfallenen Bauernhof auf 800 m ü.M. oberhalb von Beinwil/SO. Mit dem «unteren Chratten» war die Idee der heutigen Stiftung Sucht geboren. Fortan nahm man mitten im Grünen Jugendliche im ersten Heim für Drogenkranke auf und behandelte sie.

Basel hat der Stiftung Sucht viel zu verdanken: Als Vorreiterin der heutigen Drogenpolitik hat sie viel Leid verhindert und von der Gesellschaft an den Rand gedrängten Menschen wieder eine Würde gegeben.
Thomas Bein
Ehem. Stiftungsrat Stiftung Sucht und Vorstand GGG

Neue Drogen veränderten alles. Auch die Politik.

Gegen Ende der 1960er-Jahre steckte die Drogenpolitik der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Nicht alle waren hierzulande damit einverstanden, dass unser Staat den Konsumentinnen und Konsumenten von Cannabis, LSD und Heroin mit Repression und Prohibition, mit Stigmatisierung und Kriminalisierung begegnete. Darum schlugen auch im Raum Basel Private neue Wege ein. Einer davon führte zur Gründung der Stiftung Sucht.

Die Schweiz folgte den USA auf ihrem Irrweg.

Der 2. Weltkrieg war Geschichte, die Wirtschaft florierte und der Wohlstand nahm zu. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb waren viele junge Menschen in den USA unzufrieden.

Mitten im Vietnamkrieg sehnten sie sich nach Frieden und Freiheit, sie lehnten Rassismus ebenso ab wie Kommerz und Konsum. Diese Bewegung erreichte gegen Ende der 1960er-Jahre auch Europa und die Schweiz. Hierzulande kämpfte man eher gegen das Establishment, gegen Intoleranz und Hierarchien im Elternhaus und der Gesellschaft. Parallel dazu waren aber Drogen wie Cannabis, LSD und Heroin bald auch in der Schweiz ein Thema. Der grösste Teil der 68er-Bewegung löste sich zwar auf, viele wählten ein bürgerliches Leben und nicht wenige machten Karriere. Doch einige blieben den Drogen treu und kamen kaum mehr davon los.

Auch unser Staat zeigte sich hilflos.

Was vermeintlich gegen die Alkoholsucht wirkte, wurde 1:1 beim Kampf gegen weiche und harte Drogen eingesetzt: Repression und Prohibition. Wer kiffte, Hallizugene konsumierte oder Heroin spritzte, war kriminell und wurde entsprechend behandelt – leider oft ohne Erfolg. Weil auch unser Staat zunehmend hilflos reagierte und das Elend in der Drogenszene immer grösser wurde, engagierten sich Private. Das war der Startschuss für die heutige Stiftung Sucht.

Jubiläums-Event
«Valentinos Traumtheater»